App erleichtert Feedback zur Hörzufriedenheit
Mit einer App sollen Nutzer von Hörtechnologie vom Hörgerät bis zum Cochlea-Implantat zukünftig leichter Rückmeldungen über ihre Hörzufriedenheit in alltäglichen Situationen geben können. Hörakustiker und Audiologen sollen die in der App gesammelten Ergebnisse ihrer Kunden in einer speziellen Software auswerten können.
„Ziel unseres Projektes war es, Möglichkeiten zu schaffen, mit denen man die Zufriedenheit derjenigen erfassen kann, die mit Cochlea-Implantat und Hörgerät hören – und zwar nicht wie üblich unter Laborbedingungen, sondern im Alltag“, so Dr. Horst Hessel, Research Manager Cochlear Deutschland und Koordinator des Verbundprojektes. „Konkret ging es darum, ein Funktionsmuster bzw. den Prototypen einer App zu entwickeln, mit der Nutzer aus dem Alltag heraus ihr Feedback geben können.“ Als Gegenstück zur App wurde eine PC-Software für Audiologen, Hörakustiker und Ärzte entwickelt, mit der die Tests für die Nutzer individuell konfiguriert und die gewonnenen Daten gesichtet werden können.
Insgesamt zwei Jahre haben die Verbundpartner an den neuartigen Evaluationstools gearbeitet. Die vorgestellte App soll wertvolle Einblicke in den individuellen Höralltag von Nutzern audiologischer Technik ermöglichen. Über die App erfasst und zurückgemeldet werden können die generelle Zufriedenheit und die Höranstrengung sowie die Hörqualität für jeweils typische Alltagssituationen. Auch eventuelle Unterschiede beim Hör-Erleben auf linkem und rechtem Ohr werden erfasst. Zudem ist es möglich, unterschiedliche Produkteigenschaften oder Einstellungen in zuvor definierten Situationen zu vergleichen. Mit dem dazugehörigen Dashboard können Audiologe oder Hörakustiker Testläufe konfigurieren und deren Ergebnisse abbilden.
Entwickelt wurde die App für die Betriebssysteme iOS und Android. Sowohl App als auch Dashboard sind modular aufgebaut und ermöglichen eine Verwendung mit verschiedenen Sprachen. Beide können demnach für unterschiedlichste audiologische Lösungen und herstellerunabhängig genutzt werden, also unabhängig von bimodalen Versorgungen mit Nucleus Cochlea-Implantaten und ReSound Hörsystemen. In welcher Form die kommerzielle Nutzung der App erfolgen wird, sei bislang noch nicht geklärt, heißt es. Sicher sei jedoch, dass die Evaluationstools für Studienzwecke zur Verfügung stehen sollen, wie zum Beispiel aktuell im Rahmen einer umfangreichen Studie zu Cochlea-Implantaten.
Die im Projekt entwickelten Tools würden die Chance eröffnen, weit mehr über das alltägliche Hören mit Hörgerät und CI zu erfahren und darüber hinaus auch über die Zufriedenheit mit anderen audiologischen Lösungen, sagte Dr. Horst Hessel. Damit verbunden sei nicht nur die Aussicht, die unmittelbare Betreuung des einzelnen hörgeschädigten Patienten zu optimieren, sondern auch eine große Zahl gewonnener Nutzerdaten als eine wertvolle Basis für die Weiterentwicklung von Anpass-Strategien sowie für neue Produkte zu nutzen.
Entwickelt wurden die App für Kunden und Patienten und die Software für Hörakustiker und Audiologen im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Fachprogramm Medizintechnik geförderten Forschungsprojektes Hearing in Daily Life (HearDL). Daran beteiligt waren als Verbundpartner die Cochlear Deutschland GmbH & Co. KG (Projektleitung), die GN Hearing GmbH, die Hörzentrum Oldenburg gGmbH und die Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg. Mit dem Fachprogramm Medizintechnik will das BMBF versorgungs- und zugleich industrieorientierte Innovationen voranbringen.