In der Hörakustik stehen wir oft vor Herausforderungen, die auf den ersten Blick unüberwindlich erscheinen. Eine dieser Herausforderungen ist die perfekte Abstimmung zweier Hörgeräte für eine optimal räumliche Wahrnehmung. Das Projekt „easy2verify“ das in Kooperation zwischen der Jade Hochschule, der Universität Oldenburg, Auritec und Humatects entstanden ist, könnte uns einen Schritt näher an eine Lösung bringen.
Integration von Augmented Reality in die Hörakustik
Das vorgestellte Messsystem bringt die Hörakustik in das Zeitalter der Augmented Reality. Es verbindet räumliche Audiometrie mit AR, um die beidohrige Anpassung von Hörsystemen in einer realistischen Umgebung zu überprüfen. Für uns als Hörakustiker bietet dies einen beispiellosen Einblick in die tatsächliche Leistung der Hörsysteme im Alltag.
Praxisnahe Szenarien
Stellen Sie sich einen Patienten vor, der eine AR-Brille trägt und in seinem Sichtfeld einen Vogel sieht, dessen Gesang durch Lautsprecher im Raum präsentiert wird. Nicht nur die Kopfbewegungen des Patienten werden erfasst, sondern auch die Augenbewegungen und Reaktionszeiten. Somit wird nicht nur die räumliche Hörleistung evaluiert, sondern auch die intuitive Reaktion des Patienten auf akustische Reize.
Warum diese Technologie für uns revolutionär ist
- Detailgenaue Anpassungen: Das System bietet uns detaillierte Daten, die über die herkömmliche Audiometrie hinausgehen. Dies ermöglicht eine präzisere Anpassung der Hörsysteme, um ein optimales räumliches Hörerlebnis zu gewährleisten.
- Verlaufskontrolle: Die AR-basierte Methode kann den Rehabilitationsprozess nachvollziehbarer machen. Es wird einfacher, den Fortschritt zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
- Kundenbindung: Durch den Einsatz solch fortschrittlicher Technologie kann die Kundenbindung gestärkt werden. Ein innovatives Hörerlebnis kann Kundenvertrauen fördern und den Wert unserer Dienstleistungen steigern.
Das Projekt wird bis Ende 2025 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,7 Millionen Euro gefördert. Der Förderanteil der Jade Hochschule liegt bei rund 430.000 Euro. Es könnte einen Quantensprung in der Art und Weise bedeuten, wie wir räumliche Hörleistungen evaluieren und anpassen. Dies könnte der Schlüssel sein, um einige der komplexesten Herausforderungen in unserer Branche zu meistern.
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