Bereits sechs bis acht Monate alte Babys prägen sich die Beziehungen zwischen Sprachelementen sukzessive ein. Das ist eine der Grundlagen für eine normale Sprachentwicklung. Umso wichtiger ist es, Kinder mit einer Hörminderung früh mit Hörhilfen zu versorgen.
Seit einigen Jahren gibt es in Deutschland das Neugeborenen-Hörscreening. Gleich nach der Geburt wird überprüft, ob ein Baby hören kann. Ist das Ergebnis unbefriedigend, folgen weitere Untersuchungen und schließlich idealerweise eine frühe Versorgung mit Hörhilfen. Warum das so wichtig ist, haben jetzt einmal mehr Ergebnisse einer Forschungsarbeit von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig gezeigt. Zusammen mit Forschern der Humboldt-Universität in Berlin haben sie die ersten Sprachversuche von Säuglingen untersucht. Demnach prägen sich Kleinkinder bereits im Alter von sechs Monaten die richtige Reihenfolge der einzelnen Sprachelemente ein, auch wenn sie die Bedeutung dessen noch nicht verstehen. Das grammatische Gedächtnis bildet sich damit unbewusst in einem Alter bis zu einem Jahr aus und ist zugleich die Grundlage für eine normale Sprachentwicklung. Bewusst anwenden können die Kinder diese Regeln zwar erst mit der weiteren Reifung des Gehirns. Können sie im frühen Alter aber nicht hören, fehlt dafür die Basis.
Das Leipziger May-Plack-Institut hat bereits verschiedene Forschungsarbeiten zur Bedeutung des Hörens und zur Sprachentwicklung von Kindern vorgelegt und betreibt einen Blog, in dem die Forschungsergebnisse aufbereitet werden.